Die Meistersinger von Nürnberg
Die Meistersinger von Nürnberg
Teatro Real

Die Meistersinger von Nürnberg

Wagner
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Es ist Mittsommerabend im Nürnberg, und der leibhaftige Schusterpoet Hans Sachs und die Zunft der Meistersinger gehen ihrem Handwerk der Dichtung und Musik gemäß den Traditionen und Regeln nach. Die Goldschmiedetochter Eva und der Ritter Walther von Stolzing verlieben sich ineinander, doch Evas Vater hat sie dem Sieger des bevorstehenden Gesangswettbewerbs versprochen. Kann Walther unter der weisen Anleitung von Sachs die Kunst des Meistersängers rechtzeitig erlernen, um Evas Hand zu gewinnen und eine Herausforderung durch den törichten Stadtschreiber Beckmesser zu bestehen?

Richard Wagners einzige komische Oper hatte eine lange Entstehungszeit. Sommer 1845: mit der Geschichte der deutschen Literatur sowie der Biografie des Dichters und Schuhmachers Hans Sachs entwirft der Komponist Ideen für ein satirisches Gegenstück zu Tannhäuser. Herbst 1861: Wagner schreibt an seinen Verleger, dass er sich mit etwas Leichterem aufheitern wolle und beginnt mit der Komposition der Meistersinger, die er erst sechs Jahre später vollenden wird. Mit einem Sinn für Selbstironie, mit dem er normalerweise nicht in Verbindung gebracht wird, bringt Wagner eine Stilübung und ein ästhetisches Manifest zum Lob der edlen und heiligen deutschen Kunst zusammen. Diese Oper spricht Bände über die Sorgen des Komponisten: die immer größer werdende Kluft zwischen hoher Kunst und Volkskultur und das Aufbrechen der Tradition durch das radikal Neue. Die klugen und kühnen Charaktere von Sachs und Walther können als ein doppeltes Selbstporträt ihres Schöpfers betrachtet werden. OperaVision ist live bei der Neuinszenierung des Teatro Real dabei (die erste in Madrid seit 22 Jahren), die von Pablo Heras-Casado dirigiert und von Laurent Pelly, einem Regisseur mit einem gewissen Talent für Komödien, inszeniert wird.

Besetzung

Hans Sachs
Gerald Finley
Veit Pogner
Jongmin Park
Kunz Vogelgesang
Paul Schweinester
Konrad Nachtigal
Barnaby Rea
Sixtus Beckmesser
Leigh Melrose
Fritz Kothner
José Antonio López
Balthasar Zorn
Albert Casals
Ulrich Eisslinger
Kyle van Schoonhoven
Augustin Moser
Jorge Rodríguez- Norton
Hermann Ortel
Bjørn Waag
Hans Schwarz
Valeriano Lanchas
Hans Foltz
Frederic Jost
Walther von Stolzing
Tomislav Mužek
David
Sebastian Kohlhepp
Eva
Nicole Chevalier
Magdalene
Anna Lapkovskaja
Sereno
Alexander Tsymbalyuk
Chor
Teatro Real Chorus
Orchester
Teatro Real Orchestra
...
Musik und Text
Richard Wagner
Dirigent
Pablo Heras-Casado
Regie
Laurent Pelly
Kostüme
Laurent Pelly
Jean-Jacques Delmotte
Bühne
Caroline Ginet
Licht
Urs Schönebaum
Chorleitung
José Luis Basso
...

HANDLUNG

I. Akt

In der Nürnberger Katharinenkirche endet gerade ein Gottesdienst. Unter den Gemeindemitgliedern ist auch die Tochter des Goldschmieds Veit Pogner, Eva, die von ihrer Magd Magdalene bewacht wird. Walther von Stolzing, ein junger Mann aus einer nahe gelegenen fränkischen Stadt, wirft Eva heimliche Blicke zu, die die junge Frau gerne erwidert. Sie haben sich am Vortag zufällig getroffen, es war Liebe auf den ersten Blick. Walther möchte mit Eva sprechen, sie schleicht sich für einen Moment von Magdalene weg, um sich mit ihm zu unterhalten. Als sie die beiden sieht, erinnert Magdalene Eva daran, dass ihr Vater ihre Hand bereits dem Gewinner eines Gesangswettbewerbs versprochen hat, der anlässlich des Johannistages stattfinden soll. Diese Nachricht beunruhigt Walther, da er keine Ahnung davon hat.

David, ein Lehrling des Schusters Hans Sachs und Magdalenas Geliebter, bereitet das Treffen der Meistersänger vor und erklärt Walther die Regeln des Wettbewerbs. Er erklärt Walther die Regeln des Wettbewerbs, denn Walther hat Eva versprochen, dass er teilnehmen und ihre Hand gewinnen wird. Einer nach dem anderen kommen die Meistersinger in die Kirche, jeder stellvertretend für einen Beruf: der Kürschner Kunz Vogelgesang, der Spengler Konrad Nachtigal, der Stadtschreiber Sixtus Beckmesser, der Bäcker Fritz Kothner, der Zinngießer Balthasar Zorn, der Krämer Ulrich Eisslinger, der Schneider Augustin Moser, der Seifenmacher Hermann Ortel, der Strumpfwirker Hans Schwarz und der Kupferschmied Hans Foltz. Evas Vater ist auch da, als letzter kommt der Schuster Hans Sachs.

Beckmesser will unbedingt mit Eva zusammen sein, doch als er Pogners Interesse an dem neuen Kandidaten bemerkt, wird ihm klar, dass der junge Mann ein Rivale ist, den es um jeden Preis auszuschalten gilt. Die Meistersänger diskutieren über die Durchführung des Wettbewerbs. Pogner beteuert, dass er dem Gewinner die Hand seiner Tochter geben wird, und dass Eva, wenn sie ihn ablehnt, keinen anderen Kandidaten wählen kann. Walther bittet um eine erste Gesangsprobe. In seinem enthusiastischen Lied beschreibt er seine schönen Abende vor dem Kamin, die Lektüre von Werken seines Lieblingsdichters und das Vergnügen, im Frühling auszureiten und die Natur zu genießen. Beckmesser zählt die Fehler in Walthers Komposition auf. Sachs hat Verständnis für Walthers Begeisterung und bleibt nachdenklich, während die anderen den Raum verlassen.

II. Akt

Der Abend legt sich über eine Nürnberger Straße, in der sich die Häuser von Sachs und Pogner gegenüber liegen. David informiert Magdalene über Walthers Scheitern. Zwischen den Lehrlingen kommt es zu einem Streit, in den Sachs eingreifen muss, um sie zu beruhigen. Pogner und Eva entspannen sich unter den Linden, die ihrem Haus Schatten spenden. Der Vater versichert seiner Tochter, dass sie, wenn sie den siegreichen Dichter nicht akzeptiert, jederzeit einen anderen wählen kann, vorausgesetzt, er ist ein Meistersänger.

Sachs, hingerissen von der lauen, angenehmen Sommernacht, reflektiert in einem herrlichen Monolog über die Schönheit und Kraft von Musik und Gesang. Eva geht in seine Werkstatt. Zwischen den beiden besteht eine große Freundschaft und gegenseitiges Verständnis, trotz des Altersunterschieds gibt es auch eine latente, aber unausgesprochene emotionale Verbindung. Sachs merkt schnell, dass sich die junge Frau zu dem angehenden Meistersänger hingezogen fühlt. Walther erscheint auf der Straße, und die beiden umarmen sich spontan. Dann geht Beckmesser die Straße hinunter, die Laute in der Hand, bereit, Eva ein Ständchen zu bringen. Kaum hat er begonnen, ertönt ein störendes Geräusch aus Sachs Werkstatt. Beckmesser kann sich nicht konzentrieren, auch sein Lied ist nicht zu hören. Der Stadtschreiber ist wütend.

Währenddessen bittet Beckmesser Sachs um seine Meinung zu dem Lied, das er für den Wettbewerb komponiert. Mit einigem Vergnügen weist der Schuster auf eine Vielzahl von Fehlern hin, die Beckmesser widerstrebend akzeptieren muss. Sanfte Lautenanschläge setzen wieder ein. Das Ständchen beginnt und wird wieder von Klopfzeichen begleitet, die Sachs von seiner Werkstatt aus macht, um jeden Fehler zu markieren. Beckmesser beginnt lauter zu singen, und auch das Klopfen von Sachs wird lauter. Der Lärm ist so groß, dass er alle Nachbarn aufweckt und für Ärger sorgt. Walther und Eva nutzen die Verwirrung und wollen gemeinsam fliehen, doch Sachs, der die beiden nicht aus den Augen gelassen hat, greift ein. Die Schreie verwandeln sich in einen Aufruhr, niemand weiß, was passiert und warum - aber alle machen mit.

III. Akt

In Sachs' Werkstatt wird David zum Lehrling ausgebildet. Walther taucht auf, bereit, sein Lied mit Sachs als letzten Ausweg vorzubereiten. Sachs berät ihn, lobt ihn, wo es angebracht ist, und korrigiert ihn, wenn nötig. Bevor Walther mit der Korrektur des Gedichts fertig ist, taucht der aufdringliche Beckmesser wieder auf. Es dauert nicht lange, bis der Stadtschreiber die unvollendeten Verse auf dem Tisch bemerkt. Da er von Natur aus misstrauisch ist, vermutet er, dass Sachs der Verfasser der Verse ist und vorhaben könnte, an dem Wettbewerb teilzunehmen, um Evas Hand zu gewinnen. Als er die Gelegenheit bekommt, stiehlt er die Komposition.

Ganz Nürnberg hat sich auf einer Wiese außerhalb der Stadt versammelt, die mit Marktständen und einer Tribüne geschmückt ist. Angeführt von der Schusterinnung und gefolgt von Vertretern aller anderen Gewerke findet ein Festzug statt. Sachs hält eine Rede, in der er Pogner dafür lobt, dass er dem Sieger die Hand seiner Tochter reicht. Beckmesser wird aufgefordert, sein Lied zu singen. Er hat die gestohlenen Strophen noch nicht ganz gelernt und verstanden. Mit seinem Ungeschick und Zögern zieht er Irritationen und Gelächter der Menge auf sich, die nicht verstehen kann, wie er es wagen konnte, anzutreten. Dann ist Walther an der Reihe. Er zieht das Publikum von Anfang an in seinen Bann. Sein Lied ist poetisch und schön, es entspricht den strengen Regeln der Meistersinger. Unter großem Applaus überreicht ihm eine strahlende Eva den Preis. Sie nimmt Walther die Krone ab und setzt sie Sachs auf den Kopf. Dann nimmt Sachs eine Goldmedaille von Pogner und legt sie Walther um den Hals. Alle singen und jubeln Sachs zu, in einer regelrechten Chor-Apotheose wird eine Hymne auf die geheiligte deutsche Kunst angestimmt.