Nostalgia
La Monnaie / De Munt

Nostalgia

Verdi
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TEIL 2. Ende der 2000er Jahre. Eine Vernissage in einer eleganten Galerie. Unter den handverlesenen Gästen befinden sich Carlo, Giuseppe und Lorenzo, drei alte Freunde, die sich nach vielen Jahren wiedersehen. In der ausgestellten Installation wird ein Dokumentarfilm mit Aufnahmen aus ihrer revolutionären Jugend gezeigt. Jeder von ihnen scheint sich anders an diese Zeit zu erinnern, aber sie teilen ein Gefühl: der Schatten von Laura, die vierzig Jahre zuvor spurlos verschwunden ist, verfolgt sie immer noch…

Die ehrgeizige zweiteilige Inszenierung von La Monnaie vereint musikalische Höhepunkte aus den sechzehn ersten Opern von Giuseppe Verdi und erzählt eine neue Geschichte. Wir treffen drei Freunde in zwei Schlüsseljahren ihres Lebens: die Protestjahre nach dem Mai 1968 und ein Wiedersehen vierzig Jahre später. Getrennt durch die Zeit, aber verbunden durch ihre gemeinsame Vergangenheit, ziehen diese Freunde Bilanz über das, was von den Unruhen, der Gewalt und dem Idealismus ihrer Jugendjahre geblieben ist, und versuchen, die Wahrheit hinter einem ungelösten Geheimnis aufzudecken. Das Projekt entfaltet sich im Verlauf von zwei separaten Opernaufführungen, Rivoluzione und Nostalgia. Mit fesselnden Arien, emblematischen Ouvertüren und so denkwürdigen Chorpartien wie "Va, pensiero" aus Nabucco werden uns diese Aufführungen in das Herz von Verdis musikalischem Genie führen.

BESETZUNG

Carlo
Scott Hendricks
Giuseppe
Giovanni Battista Parodi
Lorenzo
Dennis Rudge
Donatella
Helena Dix
Virginia
Gabriela Legun
Icilio
Paride Cataldo
Laura
Saténik Khourdoian
Orchester
La Monnaie Symphony Orchestra
Chor
La Monnaie Chorus
La Monnaie Choral Academy
...
Musik
Giuseppe Verdi
Dirigent
Carlo Goldstein
Drehbuch, Regie, Ausstattung & Video
Krystian Lada
Kostüme
Adrian Stapf
Licht
Aleksandr Prowaliński
Choreografie
Michiel Vandevelde
Bühnenbild Zusammenarbeit
Łukasz Misztal
Video-Mitarbeiter
Jérémy Adonis
Chorleitung
Emmanuel Trenque
...

VIDEOS

Trailer

Sneak Peek: Rivoluzione & Nostalgia

Die ehrgeizige zweiteilige Inszenierung von La Monnaie vereint musikalische Höhepunkte aus den sechzehn ersten Opern von Giuseppe Verdi und erzählt eine neue Geschichte.

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HANDLUNG

Prolog - Die Vernissage

Donatella bereitet mit zwei ihrer Schützlinge eine kombinierte Vernissage in ihrer Galerie vor: die erste Vorführung von Virginias Dokumentarfilm und gleichzeitig die Enthüllung einer Skulptur von Icilio. Dieser hat eine klare Meinung darüber, wie unser Gedächtnis unsere Vergangenheit formt. Seiner Meinung nach ist Kunst grundsätzlich aktivistisch, zumindest innerhalb eines kapitalistischen Denkens.

Während sie an ihrem Dokumentarfilm arbeitete, stieß Virginia auf eine Spur zur Identität ihres biologischen Vaters. Sie hat die alten Freunde ihrer Mutter, Carlo, Lorenzo und Giuseppe, eingeladen, die sich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hatten. Indem sie sie zusammenbringt, hofft Virginia, herausfinden zu können, wer ihr Vater ist. Donatella findet ihre Idee zwar etwas abwegig, sehnt sich aber nach etwas Aufregung und Drama. Icilio hofft seinerseits, dass die Gäste ihre neokapitalistischen Illusionen hinterfragen.

Die Gäste treffen ein, Donatella begrüßt sie mit einem Toast. Ermutigt von der Stimmung des Abends lassen Carlo, Giuseppe und Lorenzo ihren eigenen Interpretationen der Vergangenheit freien Lauf.

I. Akt - Carlos Bekenntnis

Carlo, Giuseppe und Lorenzo sind in der Galerie angekommen. Icilio, dessen ausgestellte Skulptur gerade enthüllt wurde, erträgt es immer schlechter, für Spießer zu arbeiten, die dem kapitalistischen System verfallen sind. Er fühlt sich wie ein Gefangener. Lorenzo setzt sich ans Klavier und beginnt „Viva Italia“ zu spielen, ein Lied der Revolte, das Carlo und Giuseppe sofort erkennen.

In ihrer Jugend, während der Studenten- und Arbeiterbewegung in den späten 1960er Jahren, haben sie diese Hymne auf der Straße gesungen. Ihre Erinnerungen kommen wieder hoch. Carlo denkt an Laura zurück, eine besonders radikale Aktivistin, mit der er damals eine Affäre hatte. Dabei überkommen ihn schreckliche Schuldgefühle, weil er die Radikalisierung der jungen Frau nicht verhindern konnte. Denn der Pakt, der ihn mit dem Polizeichef (und Lauras Vater) verband, verbot ihm, wieder Kontakt zu ihr aufzunehmen. Als Gegenleistung für diese Distanzierung erhielt Carlo viel Geld und konnte eine erfolgreiche Karriere in der Wirtschaftswelt verfolgen. Heute jedoch bereut er seine Entscheidung. Giuseppe, der inzwischen zur Polizei gegangen ist, gibt Carlo die Schuld und wirft ihm seine früheren revolutionären Ideen und die Zerstörung seiner Familie vor. Seine Schwester Laura starb unter unklaren Umständen, für die er Carlo verantwortlich macht: Sie soll ein Selbstmordattentat im Büro seines Vaters verübt haben, das dieser ebenfalls nicht überlebte.

II. Akt - Giuseppes Bekenntnis

Um die Stimmung aufzulockern, stimmt Donatella ein Lied an, in dem es um eine Tochter geht, die nach ihrer Mutter sucht. Dieses Thema hallt sofort in Carlos Kopf wider: Er stellt fest, dass Virginia Cristina (mit der er in seiner Jugend eine Affäre hatte) ähnelt, und beginnt sich zu fragen. Ist Virginia vielleicht seine Tochter? Die junge Frau stellt die Verbindung her und erkennt Carlo als ihren Vater. Giuseppe schwört unterdessen, sich an Carlo zu rächen. Der ehemalige Polizist wird zutiefst von Visionen seines Vaters geplagt, die schmerzhafte Erinnerungen an seine Beziehung zu ihm wachrufen.

III. Akt - Carlo verliert sich in seinen Visionen

Donatella stimmt eine neue Melodie an, deren Thema jedoch morbide ist: Die Galeristin spricht von einem Blutfleck an den Händen, der sich nicht entfernen lässt, und spielt eine Wahnsinnsszene, die an eine Shakespeare-Figur erinnert. Carlo ist verunsichert: Seine Gedanken führen ihn immer wieder zu Laura zurück, die er nie aufgehört hat zu lieben. Er ist wie besessen von der Vision ihres Selbstmords, der sich bei dem Terroranschlag ereignete, den sie vierzig Jahre zuvor verübt hatte. Donatella, die Carlos Verwirrung wahrnimmt, fragt ihn nach den Gründen für seine Verwirrung. Der aufgewühlte Carlo glaubt, Lauras Geist zu sehen. Donatella versucht, die Gäste mit einem "Brindisi" zu besänftigen, aber Carlos Wahn steigert sich noch. Er kann sich seinen Visionen nicht entziehen und wird von Schuldgefühlen geplagt.

Epilog - Lauras Präsenz

Lauras Geist spielt inmitten der Barrikade Geige und erweckt die verschiedenen „Erinnerungen“ an die Revolution wieder zum Leben, die ein letztes Kampflied anstimmen. Carlo, Giuseppe und Lorenzo versuchen, aus der Galerie zu fliehen. Alle fühlen sich für Lauras Tod verantwortlich. Nach Carlos Auffassung hat Laura Selbstmord begangen, weil er sie zurückgewiesen hat. Giuseppe wiederum glaubt, sie unerwartet getötet zu haben, als er versuchte, eine terroristische Aktion gegen seinen Vater zu verhindern. Lorenzo schließlich ist derjenige, der an Lauras Radikalisierung beteiligt war, indem er sie dazu brachte, sich in der urbanen Guerilla zu engagieren und einen Terroranschlag auf den Polizeichef zu verüben.