Hunyadi László
Hungarian State Opera

Hunyadi László

Erkel
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Ungarisch
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Ungarisch

Hunyadi László ist eine historische Monumentaloper aus Ungarn. Das Epos behandelt das Leben und den Tod des Soldaten und Politikers Hunyadi László aus dem 15. Jahrhundert, Sohn von János Hunyadi, der Ungarn gegen die Angriffe der Osmanen verteidigte. Als der neue schwache König László V. sich in Mária, Lászlós Verlobte, verliebt, wird der junge Mann verhaftet und sein Schicksal ist besiegelt. Die Axt des Henkers fällt - mehrmals - in einem der grausamsten Finale der Operngeschichte.

Der Erfolg von Hunyadi László, die 1844 uraufgeführt wurde und mit Bánk Bán als Ferenc Erkels populärstes Werk konkurriert, hängt zweifellos mit dem patriotischen Gefühl der damaligen Zeit zusammen; während der antiösterreichischen Revolution von 1848 sang die patriotische Menge Ausschnitte aus der Oper. Die Musik, die in der Tradition der großen historischen Oper steht, besitzt individuellen Charakter und ein ungarisches Flair, mit Orchesterrhythmen, die an Liszts Rhapsodien erinnern. Diese Inszenierung wurde anlässlich der Wiedereröffnung des prächtigen Opernhauses in Budapest im März 2022 aufgeführt. Die Inszenierung von Szilveszter Ókovács punktet mit historischen Kostümen und Kulissen, die kunstvoll mit Projektionen und der brandneuen Bühnenmaschinerie der Ungarischen Staatsoper kombiniert werden.

Besetzung

König László V
Dániel Pataky
Ulrik Cillei, der Regent
András Palerdi
Erzsébet Szilágyi
Klára Kolonits
László Hunyadi
Szabolcs Brickner
Mátyás Hunyadi
Melinda Heiter
Miklós Gara
Gábor Bretz
Mária Gara
Erika Miklósa
Rozgonyi
Attila Erdős
Tänzer.innen
Dancers of the Hungarian National Ballet
Students of the Hungarian National Ballet Institute
Orchester
Hungarian State Opera Orchestra
Chor
Hungarian State Opera Chorus
...
Musik
Ferenc Erkel
Text
Béni Egressy
based on Lőrinc Tóth's drama
Dirigent
Balázs Kocsár
Regie
Szilveszter Ókovács
Artistic consultant
András Almási-Tóth
Bühnenbild und Kostüme
Krisztina Lisztopád
Licht
Tamás Pillinger
Video-Design
Zsombor Czeglédi
Bühnenmeister
Resz Miklós
Künstlerische.r Assistent.in
Erika Tóth
Regieassistent.in
Mária Anna Kovács
Choreografie
Tamás Solymosi
Mitarbeit Choreographie
Marianna Venekei
Chorleitung
Gábor Csiki
Kinderchorleitung
Nikolett Hajzer
...

Videos

Trailer

Sneak Peek: Hunyadi László

Eine epische Tragödie aus Ungarn mit vier todbringenden Hieben im Finale.

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Ausschnitt

Sötét, börtön...A két karodból, ó, szent szabadság

Tenor Szabolcs Brickner singt „Sötét, börtön...A két karodból, ó, szent szabadság “ aus Erkels Oper Hunyadi László.

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Ausschnitt

Mi szép vagy, édesem

Erika Miklósa (Mária) und Dániel Pataky (László) singen „Mi szép vagy, édesem, örömben és búban“ aus Ferenc Erkels Oper Hunyadi László. Balázs Kocsár dirigiert das Orchester der Ungarischen Staatsoper.

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Ausschnitt

Hol van ő? Hol a fiam?

Die Ungarische Staatsoper präsentiert eine nationalhistorische Oper, Hunyadi László, komponiert von Ferenc Erkel. Erzsébet Szilágyi (Klára Kolonits), die Witwe des Kriegers János Hunyadi und Mutter von László Hunyadi, hat eine Vision der Hinrichtung ihres Sohnes. Trotz des Versprechens von König László, ihn zu beschützen, erfüllt sich die Prophezeiung und László Hunyadi wird geköpft.

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Hinter den Kulissen

Einführung zu Hunyadi László

Eine Einführung in Erkels Hunyadi László mit Balázs Kocsár (Dirigent) und Márton Karczag (Leiter des Archivs). 

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Hinter den Kulissen

Die Inszenierung von Hunyadi László

Eine Einführung in Hunyadi László mit Szilveszter Ókovács.

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Handlung

I. Akt
Der junge Soldat László Hunyadi, der älteste Sohn des toten Helden János, wird von seinen Männern gewarnt, dass er durch König László V. in Gefahr ist, doch László empfängt ihn demütig. Als ausländischen Söldnern der Zutritt zur Burg untersagt wird, nutzt Ulrik Cillei, ein erbitterter Feind der Hunyadis, dies als Vorwand, László zu töten. Die Anhänger Hunyadis werden von Rozgonyi, dessen Rolle unklar ist, über seinen Plan informiert und töten den Intriganten. Der bestürzte König scheint diese Tat zu tolerieren.

II. Akt
Erzsébet Szilágyi, die Witwe von János, macht sich Sorgen um ihren Sohn László, nachdem sie in einer Vision gesehen hat, wie er einem Henker übergeben wird. Der König verspricht feierlich, die beiden zu begnadigen, und ernennt die beiden Hunyadi-Söhne zu seinen Ehrenbrüdern. Außerdem findet er Gefallen an Lászlós Verlobten, der schönen Mária Gara. Der Vater des Mädchens, Miklós, sieht darin eine unlautere Gelegenheit.

III. Akt
Miklós Gara überredet den König, der immer noch in Mária verliebt ist, László Hunyadi loszuwerden. Sie verhaften ihn auf der Verlobungsfeier, die so im ein vorzeitiges Ende nimmt.

IV. Akt
Mária drängt ihren inhaftierten Geliebten zur Flucht, aber László vertraut auf das Versprechen des Königs. Schließlich wird László zum Schafott geführt, und so muss Erzsébet Szilágyi mit ansehen, wie ihr Albtraum wahr wird. Der Henker schlägt dreimal zu, aber der unschuldige Jüngling ist noch am Leben. Anstatt Gnade walten zu lassen, gibt Miklós Gara den Befehl, noch einmal zuzuschlagen und Hunyadi schließlich zu enthaupten.

Einblicke

Die Hintergründe von Hunyadi László

Interview mit Dirigent Balázs Kocsár


Vor Ferenc Erkels Zeit waren in Ungarn nicht viele Opern geschrieben worden. Woher nahm er die Inspiration, um für die Bühne zu komponieren?

Béla futása (Bélas Flucht), eine Oper von József Ruzitska, wurde 1822, also vor genau 200 Jahren, in Kolozsvár (heute Cluj-Napoca) uraufgeführt. Erkel besuchte die Stadt, es war ein Wendepunkt für ihn, als er die Inszenierung sah und die intellektuelle Gemeinschaft dort traf. Obwohl Deutsch seine erste Sprache war, wurde Erkel von der ungarischen Kultur tiefgreifend beeinflusst. Nachdem er Kolozsvár verlassen hatte, verbrachte er einige Zeit in verschiedenen Städten, bevor er nach Budapest kam. Dort arbeitete er zunächst als Chorleiter des Várszínház-Theaters (Schlosstheater), dann wurde er an das neu gegründete ungarischsprachige Theater Pesti Magyar Színház (Ungarisches Theater von Pest) berufen. Er bewies eine bemerkenswerte Weitsicht, als er in seinem Vertrag auf das Recht bestand, zu entscheiden, wer singen durfte und wer Mitglied des Chors und des Orchesters werden konnte. Er verbesserte so die Qualität der Musik erheblich, der Erfolg stellte sich schnell ein. Ziel war es, dem deutschsprachigen Theater sowie dem Ungarischen Theater von Pest ernsthaft Konkurrenz zu machen - und das gelang.

Erkel brachte die populären Stücke seiner Zeit auf die Bühne, und das Publikum lernte mit Erkel als Dirigent die Opern von Auber, Bellini, Cherubini, Donizetti und Rossini kennen. Er war stark vom italienischen Belcanto mit seiner Melodiebildung und der Reihe in sich geschlossener Stücke (Arien, Duette usw.) und ihrer charakteristischen Struktur beeinflusst. Neben dem Belcanto beeinflusste ihn vor allem die französische Grand Opéra mit ihren historischen Themen, monumentalen Tableaus und Tanzszenen. Schließlich war auch seine Zeit in Kolozsvár, wo er erlebte, wie Ungarn Teil der Opernszene wurde, eine prägende Erfahrung für ihn und erklärt die ungarischen Elemente - Musik der Sinti und Roma, Verbunkos und Palasttänze - in seinen Stücken.

Bátori Mária, eine regelrechte Belcanto-Oper, war ein Wendepunkt im Jahr 1840, als der Staat das bis dahin vom Komitat finanzierte Ungarische Theater von Pest übernahm und es zu einem Nationaltheater wurde. Hunyadi László ist stilistisch weitaus arrivierter. Erkels Ziel war es, die ihm bekannten Musikstile zu einem einzigen zu verschmelzen und eine Oper in ungarischer Sprache zu schaffen, aber er wollte nicht als solcher innovativ sein. Sein Lebenswerk ist absolut einzigartig. Als einziger Opernkomponist hat er alle seine Bühnenwerke über historische Ereignisse seines Heimatlandes geschrieben.

Wie lassen sich diese von Ihnen genannten Opernformen im Hinblick Hunyadi László interpretieren?

Die Handlung von Hunyadi László ist ein historisches Thema, das nach einer großen Oper in drei Akten verlangt. Interessanterweise ist die Hauptfigur jedoch nicht die Titelfigur, sondern Erzsébet Szilágyi, die Mutter von László und Mátyás Hunyadi. Das liegt an den Konventionen. Ein wesentliches Merkmal der Hauptfigur ist, dass sie den Arientyp aria di sortita singt, der diesem strukturellen Muster folgt: recitativo - cantabile - tempo di mezzo (Mittelteil) - eine schnelle Cabaletta. Normalerweise steht diese Arie nicht am Anfang der Oper, sondern wird meist in der Eröffnungsszene des zweiten Akts vorgetragen. Außerdem gibt es am Ende der Oper entweder eine Arie der Hauptfigur oder ein Rondo-Finale, in dem die Hauptfigur eine herausragende Rolle spielt. In Hunyadi ist dies alles Erzsébet Szilágyi. Ein weiteres wesentliches Merkmal der damaligen Opern ist, dass das Publikum die Handlung in der Eröffnungsszene erfährt, meist durch den Chor, der in eine Arie einer Nebenfigur übergeht, die auch die Handlung erklärt. Ursprünglich war dies in dieser Oper eine Arie von Mátyás. In ihrer Bearbeitung von 1935 strichen der Operndirektor Miklós Radnai, der Regisseur Kálmán Nádasdy und der Bühnenbildner Gusztáv Oláh diese Arie aus der Oper.

Hier wird Erkels Originalversion auf die Bühne gebracht. Welches Ziel verfolgen Sie mit dieser Wiederbelebung?

Mit der Wiederbelebung der traditionellen Inszenierung aus der Zeit vor der Verfilmung von 1935 wollen wir zeigen, dass Erkels ursprüngliche Fassung, die bei der Uraufführung ein großer Erfolg war, auch im 21. Jahrhundert ein lebendiges, kraftvolles Musikdrama mit Personen aus Fleisch und Blut ist.

Welche Änderungen haben Miklós Radnai und seine Kollegen vorgenommen? Was halten Sie von dieser Bearbeitung, die weithin als das Original von Hunyadi László angesehen wird?

Für mich ist es überraschend, dass Radnai und die anderen nicht an Erkels Kunst glaubten. Verdis Nabucco und Wagners Fliegender Holländer stammen aus der gleichen Zeit, haben aber nichts von ihrer Kraft eingebüßt, und obwohl ihr Stil im Belcanto verwurzelt ist, gibt es keinen Grund, sie zu modernisieren. Radnais Problem war, dass an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Bánk bán und Hunyadi László die einzigen ungarischen Opern waren. Ein weiteres Problem war, einen Sänger für die Tenorrolle des Bánk zu finden, also wurde eine Baritonversion geschrieben, das Stück wurde modernisiert, was irgendwie absurd war... Natürlich ist es üblich, neue Inszenierungen und Versionen zu schaffen. Bei Barockopern ist jede Inszenierung anders. Es ist auch spannend, wie man die ursprüngliche Absicht des Autors rekonstruieren kann, selbst wenn man moderne Lösungen oder vielleicht Elemente des Jazz verwendet, wie wir es hier an der Oper mit Monteverdis Poppea und Purcells The Fairy Queen tun. Aber in der Oper wird das Publikum darüber informiert, dass es sich um eine Adaption handelt, und es wird nicht behauptet, dass es das Original ist. Was wir im Laufe von fast 80 Jahren als Erkels Hunyadi und Bánk bán kennengelernt haben, ist zwar nahe am Original, aber nicht die Originalfassung.

Inwieweit ist die Version von Hunyadi László, die dem Publikum jetzt präsentiert wird, authentisch?

Teile, die weggelassen worden waren, wurden wieder aufgenommen und erhielten ihre Bedeutung und ihren Platz zurück. Teile, die nachträglich und unnötigerweise überschrieben wurden, wurden gekürzt. Interessanterweise waren die beliebtesten Teile von Hunyadi, die Ouvertüre, die Arie von László, die Arie von La Grange, die Palotás und die Cabaletta von Mária nicht Teil der Uraufführung am 27. Januar 1844, sondern wurden erst später in die Oper aufgenommen. Diese Teile dürfen nicht fehlen. Ich glaube, dass wir durch die Rekonstruktion des originalen Hunyadi nun ein einheitlicheres und farbigeres Stück haben.